Port-Hygiene: Darum sollten Sie Ihre Ports scannen

Ports sind die Tore zu den digitalen Bereichen unserer Netzwerke – und genau wie bei einem realen Gebäude, ist es entscheidend zu wissen, welche Türen offen stehen, um unerwünschte Eindringlinge abzuwehren.

Dieser Artikel führt Sie von den Grundlagen, was Ports sind und warum sie gescannt werden sollten, bis zu den verschiedenen Techniken des Scannens und wie diese zur Verbesserung Ihrer Netzwerksicherheit beitragen können.

Warum sollte man Ports scannen?

Das Scannen von Ports ist eine Teil der Netzwerksicherheit, indem ermittelt wird, welche Ports auf einem Computer offen, geschlossen oder gefiltert sind. Ports sind virtuelle Tore für den Datenaustausch, deren Status mögliche Sicherheitsrisiken darstellen oder verhindern kann. 

Offene Ports können, ähnlich wie eine offene Haustüre, sehr anfällig für Angriffe sein. Geschlossene oder gefilterte Ports stellen da schon eine größere Herausforderung für Cyberkriminelle dar. Um die Erreichbarkeit von allen Ports in Ihrem Netzwerk zu ermitteln, können Sie spezielle Softwaretools einsetzen, die die Netzwerksicherheit und externe Angriffsfläche überwachen und Schwachstellen identifizieren. 

Aber auch Angreifer nutzen Portscanner, z.B. in der Reconnaissance-Phase, um genau solche ungesicherten Einfallstore aufzuspüren und darüber ungesicherten Zugang zu erlangen. Hier finden Sie fünf Gründe, warum Sie Ihre Ports regelmäßig scannen sollten:

1. Schwachstellen aufdecken

Indem man ermittelt, welche Ports offen sind, kann man potenzielle Sicherheitslücken identifizieren. Wie oben beschrieben, können offene Ports Einfallstore für Cyberkriminelle oder unerwünschte Besucher sein, besonders wenn sie Dienste betreffen, die nicht sicher konfiguriert sind oder bereits bekannte Sicherheitslücken aufweisen.

2. Netzwerksicherheit verstärken

Durch das Scannen von Ports können sich Netzwerkadministratoren einen Überblick darüber verschaffen, welche Dienste auf ihren Systemen laufen, welche von wo aus erreichbar sind und ob diese Dienste notwendig sind. Nicht benötigte Ports sollten geschlossen werden, um die Angriffsfläche der Organisation zu reduzieren.

3. Überwachung und Compliance

In vielen Branchen sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet, bestimmte Sicherheitsstandards einzuhalten, die regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Hygienemaßnahmen, einschließlich Port-Scans, erfordern. Netzwerk-Scanner und Discovery-Tools helfen dabei, Compliance mit solchen Vorschriften zu gewährleisten und zu dokumentieren.

4. Erkennung von nicht autorisierten Diensten

Port-Scans können auch die Anwesenheit von nicht autorisierten oder schädlichen Diensten aufdecken, die von Malware installiert wurden oder durch einen Insider eingerichtet sind. Dies ist besonders wichtig, um gegen fortschrittlicheren Angreifern (APTs), interne Bedrohungen und möglicher Schatten-IT vorzugehen.

5. Netzwerk-Leistungsmanagement

Neben der Sicherheit können Port-Scans auch zur Optimierung der Netzwerkleistung eingesetzt werden. Durch das Identifizieren von Engpässen, Diensten die viel Bandbreite benötigen und Deaktivieren unnötiger Dienste können Netzwerkressourcen effizienter genutzt oder verteilt werden.

Insgesamt ermöglicht das Scannen von Ports Organisationen, proaktiv ihre Netzwerksicherheit zu verwalten, indem sie Schwachstellen erkennen, ihre Verteidigungsmaßnahmen stärken und sicherstellen, dass ihre Netzwerke gegen externe und interne Bedrohungen abgesichert sind.

Wie läuft ein Port Scan ab und welche Arten gibt es?

Ein Port-Scan ist ein Prozess, bei dem eine Reihe von Nachrichten an verschiedene Ports auf einem Computer oder Netzwerkgerät gesendet wird, um den Zustand dieser Ports zu ermitteln. Durch diesen Vorgang kann erkannt werden, welche Ports offen sind und potenziell für Netzwerkdienste oder Anwendungen genutzt werden. 

Der Ablauf und die Methodik eines Port-Scans können je nach den Zielen des Scans und den verwendeten Werkzeugen variieren. Hier sind die grundlegenden Schritte und einige der gängigsten Arten von Port-Scans:

Ablauf eines Port-Scans

  1. Auswahl der Zieladresse: Der erste Schritt besteht darin, die IP-Adresse oder den Hostnamen des Zielgeräts oder -netzwerks festzulegen, das gescannt werden soll.
  2. Bestimmung der zu scannenden Ports: Es kann eine bestimmte Reihe von Ports ausgewählt werden. Der Scan kann sich aber auch auf bekannte Ports beschränken, die üblicherweise von Diensten verwendet werden.
  3. Durchführung des Scans: Eine spezialisierte Scanning-Software sendet Datenpakete an diese ausgewählten Ports und wartet auf Antworten. Die Art des gesendeten Pakets und die erwartete Antwort variieren je nach Scan-Typ.
  4. Analyse der Ergebnisse: Die Antworten von den Ports werden analysiert, um festzustellen, ob sie offen, geschlossen oder gefiltert sind. Offene Ports antworten in einer Weise, die auf einen aktiven Dienst hinweist, während geschlossene Ports eine Ablehnungsnachricht senden. Gefilterte Ports geben oft keine Antwort, was auf eine Firewall oder eine andere Form der Filterung hinweist.

Arten von Port-Scans

  • TCP-Scan: Einer der einfachsten und verbreitetsten Scans, der eine vollständige TCP-Verbindung mit einem Port herstellt. Wenn eine Verbindung etabliert wird, gilt der Port als offen.
  • SYN-Scan (Half-Open Scan): Sendet ein TCP-SYN-Paket, als ob es eine Verbindung aufbauen würde, wartet aber nur auf eine Antwort, ohne die Verbindung zu vervollständigen. Dieser Scan ist weniger auffällig und kann offene Ports erkennen, ohne vollständige Verbindungen herzustellen.
  • UDP-Scan: Da UDP ein verbindungsloses Protokoll ist, sendet dieser Scan UDP-Pakete zu den Ports. Offene UDP-Ports antworten oft nicht direkt, was diesen Scan unsicherer macht, aber geschlossene Ports senden eine Fehlermeldung zurück.
  • TCP vs. UDP Unterschied: TCP (Transmission Control Protocol) ist ein verbindungsorientiertes Protokoll, das Datenzuverlässigkeit und geordnete Übertragung garantiert. UDP (User Datagram Protocol) ist verbindungslos, schneller und für Anwendungen geeignet, die keine Sequenzierung benötigen.
  • FIN-Scan: Sendet ein TCP-FIN-Paket, das typischerweise verwendet wird, um eine Verbindung zu schließen. Offene Ports ignorieren in der Regel FIN-Pakete, wenn keine vorherige Verbindung etabliert wurde, während geschlossene Ports mit einer Fehlermeldung antworten.
  • Xmas-Scan: Sendet Pakete mit mehreren gesetzten Flags (FIN, URG, PSH), ähnlich bunt beleuchteten Weihnachtsbäumen. Dieser Scan kann von einigen Firewalls und Intrusion Detection Systems schwerer zu erkennen sein.
  • Null-Scan: Sendet ein Paket ohne gesetzte Flags. Dieser Scan nutzt die Tatsache, dass geschlossene Ports gemäß der TCP-Spezifikation mit einem RST-Paket antworten, während offene Ports nicht antworten.

Jede Scan-Art hat ihre spezifischen Anwendungsfälle, Stärken und Schwächen. Netzwerkadministratoren nutzen diese Techniken, um die Sicherheit ihrer Netzwerke zu bewerten, während Angreifer sie für bösartige Zwecke missbrauchen können.

Fazit: Ports scannen, bewerten und schließen hilft bei der Verbesserung Ihrer Cybersecurity

Das Scannen von Ports ist ein unverzichtbares Werkzeug in der IT-Sicherheit, das Einblicke in die Netzwerkstruktur bietet und Schwachstellen aufdeckt. Durch die richtige Anwendung von Port Scans online und einen „open port scan‟ können Unternehmen ihre Sicherheitslage verstärken, unerwünschte Zugriffe verhindern und die Compliance sicherstellen. Doch kennen Sie alle Ihre Ports und IP-Adressen unter denen Ihre Infrastruktur von außen erreichbar ist, um diese dann entsprechend zu scannen? Mithilfe von Sweepatic External Attack Surface Management können Sie möglicherweise unentdeckte Ports und Schwachstellen aufspüren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten, oder sie in Ihre Routinescans aufnehmen. Sichern Sie sich noch heute eine erste, kostenlose Analyse Ihrer Angriffsfläche!

About the Author

Victor Acin Threat Intelligence Labs Manager, Outpost24

Victor leads Outpost24’s threat intelligence team, KrakenLabs. He has more than 10 years of cybersecurity experience in various roles including ethical hacker, reverse engineer, and threat intelligence analyst.