Wie man False Positives bei Pentests von Webanwendungen reduziert
Im Kontext von Penetrationstests (Pentests) treten falsch-positive Ergebnisse auf, wenn Test-Tools oder -Methoden eine Sicherheitslücke oder ein Problem identifizieren, das in Wirklichkeit nicht existiert. Dies sind im Grunde Fehlalarme. Das kann aus verschiedenen Gründen passieren, etwa durch Fehlkonfigurationen der Test-Tools, falsche Annahmen oder Umweltfaktoren. Fehlarlarme können zu unnötigen Folgemaßnahmen führen und wertvolle Zeit sowie Ressourcen verschwenden. Deshalb ist es wichtig, sämtliche Ergebnisse zu validieren und verifizieren, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich existieren.
False Negatives vs. False Positives in der Cybersicherheit
„Falsch-negative“ Ergebnisse sind eine offensichtliche Gefahr in Sicherheitsprozessen wie bei Penetrationstests: Wird eine echte Schwachstelle als harmlos eingestuft, sind die Risiken klar. Falsch-positive Ergebnisse stellen ein anderes Problem dar. Wie bei einer medizinischen Diagnose, der sich als harmlos herausstellt, mag es verlockend sein, falsch-positive Ergebnisse mit Erleichterung aufzunehmen – aber in der Cybersicherheit ist das nicht ganz so einfach. Wenn wir fälschlicherweise eine bösartige Gefahr oder Bedrohung in unseren Netzwerken oder Systemen erkennen, kann dies bedeuten, dass wertvolle Zeit und Ressourcen verschwendet werden, die besser für die Bewältigung tatsächlicher Bedrohungen genutzt werden könnten.
Was sind die Risiken von False Positives?
Der Artikel behandelt die erheblichen Herausforderungen, die falsch-positive Ergebnisse bei der Bedrohungssuche mit sich bringen. Falsch-positive Ergebnisse können zu Alarmmüdigkeit führen, bei der Sicherheitsteams überwältigt sind und beginnen, Alarme zu ignorieren, einschließlich echter Warnungen. Dies kann dazu führen, dass echte Bedrohungen übersehen werden. Zusätzlich kosten False Positives wertvolle Zeit und Ressourcen, die besser für die Bewältigung tatsächlicher Sicherheitsprobleme genutzt werden könnten. Zudem untergraben sie das Vertrauen in Sicherheits-Tools und -Prozesse, was zu schlechteren Entscheidungen und einem geringeren Vertrauen in die Cybersicherheitsfähigkeiten der Organisation führt.
Frustration für IT-Teams
False Positives bei Penetrationstests können aus mehreren Gründen problematisch und frustrierend für IT-Teams sein:
- Alarmmüdigkeit: Sie tritt auf, wenn Sicherheitsteams durch die Vielzahl falsch-positiver Ergebnisse abstumpfen. Das größte Problem der Alarmmüdigkeit ist, dass ein Sicherheitsteam versehentlich ein ernsthaftes Risiko übersieht oder ignoriert – weil es durch die ständigen Alarme, die sich oft als falsch-positiv herausstellen, zunehmend abgestumpft ist.
- Verschwendete Zeit und Ressourcen: IT-Teams müssen Zeit und Aufwand investieren, um jedes gemeldete Problem zu untersuchen und zu validieren – selbst wenn es sich um ein falsch-positives Ergebnis handelt. False Positives können die Priorisierung von Sicherheitsaufgaben verzerren. Teams könnten sich mit nicht existierenden Problemen beschäftigen, während kritischere Sicherheitslücken unbemerkt bleiben.
- Verringertes Vertrauen in Tools: Wenn falsch-positive Ergebnisse häufig auftreten, könnten IT-Teams allmählich das Vertrauen in die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Penetrationstest-Tools und -Methoden verlieren, die sie verwenden. Das könnte dazu führen, dass sie diese Tools seltener einsetzen und dadurch möglicherweise echte Sicherheitslücken übersehen. Die Verifizierung und Verwaltung von False Positives kann besonders belastend sein – vor allem für Teams, die bereits stark ausgelastet sind. Das kann zu Burnout und einem Rückgang der Moral führen.
Warum liefern Ihre Pentest-Tools False Positives?
Es gibt viele mögliche Ursachen für falsch-positive Ergebnisse. Dazu gehören unter anderem falsch konfigurierte oder überempfindliche Sicherheitseinstellungen, Einschränkungen in den Erkennungsalgorithmen oder veraltete Bedrohungssignaturen. Schwachstellen in Test-Tools, die zu einer höheren Anzahl von False Positives führen können, sind zum Beispiel:
- Ungenaue Erkennungsalgorithmen: Einige Tools verwenden Algorithmen, die nicht ausreichend feinjustiert sind. Das kann dazu führen, dass Schwachstellen zu weit gefasst oder fälschlicherweise identifiziert werden. Ein Tool könnte beispielsweise eine Konfiguration als unsicher einstufen, wenn sie eigentlich eine bekannte und akzeptierte Praxis ist.
- Veraltete Signaturen: Penetrationstest-Tools greifen oft auf eine Datenbank mit bekannten Schwachstellen und Angriffsmustern zurück. Wenn diese Datenbanken nicht regelmäßig aktualisiert werden, könnten die Tools Probleme melden, die bereits behoben wurden oder nicht mehr relevant sind.
- Überempfindlichkeit: Manche Tools sind so konfiguriert, dass sie besonders empfindlich auf mögliche Probleme reagieren, um möglichst viele potenzielle Schwachstellen zu erkennen. Das kann zwar helfen, echte Schwachstellen aufzudecken, erhöht aber auch die Wahrscheinlichkeit von falsch-positiven Ergebnissen. Wenn ein Tool nicht korrekt konfiguriert ist, um bestimmte als sicher bekannte Konfigurationen auszuschließen, könnte es sie als problematisch einstufen.
- Fehlender Kontext: Viele automatisierte Tools verfügen nicht über das benötigte Hintergrundwissen, um die spezifische Umgebung und die Konfigurationen der getesteten Systeme korrekt zu erfassen. Ohne diesen Kontext ist es möglich, dass sie harmlose Konfigurationen als Schwachstellen einstufen.
- Falsche Annahmen: Tools können Annahmen über die Umgebung oder die Konfiguration bestimmter Dienste treffen. Wenn diese Annahmen falsch sind, kann das zu falsch-positiven Ergebnissen führen. Gibt das IT-Team den Test-Tools falsche oder unvollständige Informationen, kann dies ebenfalls zu False Positives führen.
Spezifische Risiken von False Positives bei Web-Anwendungen
Fehlarlarme bei Penetrationstests von Web-Anwendungen können besonders problematisch sein, da sie komplex und dynamisch sind.
- Dynamischer Inhalt: Web-Anwendungen erzeugen oft dynamische Inhalte, die sich je nach Benutzereingaben oder anderen Faktoren ändern. Test-Tools könnten diese dynamischen Inhalte fälschlicherweise als Sicherheitsrisiko einstufen, was zu False Positives bei Pentests führt.
- Sitzungsmanagement: Web-Anwendungen sind stark auf Sitzungsmanagement-Techniken wie Cookies und Token angewiesen. Test-Tools könnten legitime Sitzungsmanagement-Techniken als potenzielle Schwachstellen einstufen, wenn sie die Mechanismen zum Sitzungsmanagement der Anwendung nicht vollständig verstehen.
- Eingabevalidierung: Web-Anwendungen haben oft komplexe Regeln zur Überprüfung von Eingaben. Test-Tools könnten gültige Eingaben fälschlicherweise als bösartig oder verdächtig einstufen, insbesondere wenn die Validierungsregeln vom Tool nicht gut dokumentiert oder nicht richtig verstanden werden.
- Eigene Frameworks und Bibliotheken: Viele Web-Anwendungen nutzen eigene Frameworks und Bibliotheken. Test-Tools, die diese eigenen Komponenten nicht kennen, könnten falsch-positive Ergebnisse liefern, da sie ihr Verhalten falsch interpretieren.
- Ratenbegrenzung und Drosselung: Web-Anwendungen setzen oft Ratenbegrenzung und Drosselung ein, um Missbrauch zu verhindern. Test-Tools könnten diese Mechanismen auslösen, was zu falsch-positiven Ergebnissen führt, wenn das Tool die Ratenbegrenzung als Sicherheitsrisiko einstuft.
- CAPTCHAs und Anti-Bot-Mechanismen: Web-Anwendungen setzen häufig CAPTCHAs und andere Anti-Bot-Mechanismen ein, um automatisierte Angriffe zu verhindern. Test-Tools könnten durch diese Mechanismen ausgelöst werden, was zu falsch-positiven Ergebnissen führt, wenn sie die Anti-Bot-Antwort als Sicherheitsrisiko interpretieren.
- Content Security Policies (CSP): Web-Anwendungen nutzen häufig Content Security Policies, um die Sicherheit zu erhöhen. Test-Tools könnten CSP-Einstellungen als zu restriktiv oder problematisch einstufen, was zu falsch-positiven Ergebnissen führt.
- Drittanbieter-Integrationen: Web-Anwendungen integrieren häufig Dienste von Drittanbietern. Test-Tools könnten diese Integrationen nicht vollständig erfassen und legitime Interaktionen als potenzielle Schwachstellen einstufen.
- Falschalarme durch heuristische Analysen: Beim Testen von Web-Anwendungen sind heuristische Analysen besonders anfällig für False Positives. So könnte ein Tool beispielsweise ein harmloses Skript fälschlicherweise als potenziellen XSS-Angriff (Cross-Site Scripting) einstufen, wenn es den Kontext seiner Verwendung nicht vollständig versteht.
- Konfiguration und Anpassung: Web-Anwendungen sind häufig stark konfigurierbar und anpassbar. Test-Tools, die diese Anpassungen nicht berücksichtigen, könnten falsch-positive Ergebnisse erzeugen, indem sie legitime Konfigurationen fälschlicherweise als Sicherheitsrisiken interpretieren.
False Positives bei Pentests reduzieren
Die Reduzierung falsch-positiver Ergebnisse bei Pentests ist entscheidend, um die Effizienz und Effektivität Ihrer Sicherheitsmaßnahmen aufrechtzuerhalten. Hier sind einige Strategien, die IT-Teams nutzen können, um Fehlarlarme zu minimieren:
- Tools kalibrieren und konfigurieren:
- Einstellungen anpassen: Stellen Sie Ihre Test-Tools so ein, dass sie an die spezifische Umgebung und Konfigurationen Ihrer Web-Anwendung angepasst sind. Dazu gehört das Festlegen von Schwellenwerten für potenzielle Schwachstellen.
- Bekannte, sichere Konfigurationen ausschließen: Konfigurieren Sie die Tools so, dass sie bekannte, sichere Konfigurationen und unbedenkliche Verhaltensweisen, die spezifisch für Ihre Anwendung sind, ignorieren.
- Kontextbezogene Tests nutzen:
- Anwendungslogik verstehen: Stellen Sie sicher, dass die Test-Tools die Logik und das Verhalten der Anwendung umfassend erfassen. Dies gelingt, indem dem Test-Team detaillierte Dokumentation und Kontext bereitgestellt werden.
- Verhaltensanalyse: Nutzen Sie Tools, die das Verhalten der Anwendung analysieren können, um normale Abläufe besser zu verstehen und von möglichen Schwachstellen zu unterscheiden.
- Regelmäßige Updates und Wartung:
- Signaturen und Datenbanken aktualisieren: Halten Sie die Schwachstellendatenbanken und Erkennungssignaturen Ihrer Test-Tools stets aktuell, um sicherzustellen, dass sie mit den neuesten und präzisesten Informationen arbeiten.
- Patch-Management: Stellen Sie sicher, dass Ihre Web-Anwendung regelmäßig gepatcht und aktualisiert wird, um das Risiko von falschen Sicherheitswarnungen durch veraltete Komponenten zu verringern.
- Manuelle Verifizierung:
- Ergebnisse doppelt prüfen: Überprüfen Sie die Ergebnisse automatisierter Tests manuell, um die Richtigkeit der identifizierten Probleme zu bestätigen. Dies hilft, falsch-positive Ergebnisse bei Pentests herauszufiltern.
- Pentests durch menschliche Experten: Beauftragen Sie erfahrene Pentester, die die Anwendung manuell testen und genauere sowie kontextbezogene Ergebnisse liefern.
Der menschliche Vorteil von PTaaS
Die Pen-Testing-as-a-Service (PTaaS)-Lösung von Outpost24 kombiniert die Vorteile automatisierter Schwachstellen-Scans mit der Tiefe und Präzision manueller Penetrationstests und vereint somit technologische Effizienz mit menschlicher Expertise. Dank ihrer kontextbezogenen Risikobewertung ermöglicht die PTaaS-Lösung von Outpost24 Sicherheitsteams, Maßnahmen zur Behebung von Schwachstellen nach deren Gefährdungspotenzial zu priorisieren.
Die automatisierte Scan-Funktion sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit, indem ein Anwendungs-Sicherheits-Scanner kontinuierliches Monitoring für Ihr Unternehmen ermöglicht. Dieser automatisierte Vorteil beseitigt einen entscheidenden Nachteil traditioneller Pentests, deren Einrichtung Wochen dauern kann, wodurch Schwachstellen länger ungeschützt bleiben, während Bedrohungsakteure eine Schwachstelle schneller als je zuvor ausnutzen können.
Und was vielleicht am wichtigsten ist: Sie kombiniert die Vorteile der Automatisierung mit menschlichem Wissen, Fachkenntnis und Können. Das reduziert das Risiko von False Positives bei Pentests erheblich. Unsere erfahrenen Pentester führen den Prozess und liefern die präziseste Einschätzung von Schwachstellen. Dazu gehören Geschäftslogikfehler und Hintertüren, die automatisierte Scanner möglicherweise übersehen haben.
Optimieren Sie Ihren Pentest-Prozess noch heute
Jede Organisation ist einzigartig, und das Risiko von falschen Sicherheitswarnungen kann variieren. Durch den Einsatz menschlicher Erfahrung und Intelligenz in Ihren Pentests können Sie das Potenzial automatisierter Tools optimal ausschöpfen – ihre Geschwindigkeit nutzen und sie mit menschlicher Intuition kombinieren. Dieser ausgewogene Ansatz ist der Schlüssel, um die echten Schwachstellen in Ihren Netzwerken zu identifizieren – und Ihre Abwehr stärken. Sprechen Sie mit einem Outpost24-Experten darüber, wie PTaaS in Ihre Organisation integriert werden kann.